Quercus robur

  • Stieleiche
  • Quercus cortex

    Humorale Qualität

    kühlend 1°, trocknend 3°
    wärmend 0-1°, befeuchtend/nährend 0°
    (M2) kalt 1, trocken 3-4

    TCM Temperatur

    neutral, kühl

  • Geschmack adstringierend, leicht bitter
  • Funktionskreis Magen, Gedärme, Milz, Lunge, Niere
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Fagaceae, Buchengewächse
  • Pflanzenteile Rinde junger Zweige u. Stockausschlägen
  • Herkunft Heimisch in Europa, Kleinasien und den Kaukasusländern

Eigenschaften

adstringierend / zusammenziehend, blutungsstillend, antiseptisch / desinfizierend / keimtötend

Inhaltsstoffe

Bis 20% Gerbstoffe vom Catechin-Typ (vorwiegend oligomere Proanthocyanidine), zum Teil auch Ellagitannine; daneben Triterpene, Beta-Sitosterol

TCM Wirkungen

1 Adstringieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten von kalt bis warm angesiedelt. Ihr Geschmack ist adstringierend und zum Teil sauer, bitter, süss und scharf.
Adstringierende Heilkräuter bewahren die Essenz/Jing, lindern unverhältnismässiges Schwitzen und Diarrhö, halten den Urin zurück, stoppen Leukorrhö, Blutungen und Husten. Sie sind bei geschwächten Personen angezeigt. Um die Symptome und die Wurzel der Erkrankung gleichzeitig zu behandeln, sollten in der Therapie zusätzlich tonisierende Heilkräuter eingesetzt werden.

Heilkräuter Beispiele:
Quercus robur, Rhus aromatica, Rubus idaeus

Klinische Manifestationen:
Säfteverlust, übermässiges Schwitzen, Nachtschweiss, nächtliches Urinieren, Bettnässen, Albuminurie, häufiges Urinieren, exzessives Urinieren, Harninkontinenz, Blasenschwäche, Diarrhö, Sommerdiarrhö, Dysenterie, Leukorrhö, Spermatorrhö, vorzeitige Ejakulation, Impotenz, Blutungen, Nasenbluten, blutiger Stuhl, Hämorrhoidalblutungen, starke Uterusblutungen, Bluterbrechen, Zahnfleischbluten, blutiger Auswurf, Bluthusten, Magenentzündung, Darmentzündung, Colitis ulcerosa, chonischer Husten, Asthma, Uterusprolaps, Rectumprolaps.

Zunge, Belag, Puls: unterschiedlich - je nach Ursache

Schwitzen profus, Nachtschweiss, Diarrhö, Durchfall, Blutung, Leukorrhö, Prolaps, Organsenkungen, Uterusprolaps, Analprolaps, Mastdarmvorfall, Hämorrhoiden, Krampfadern, Schnarchen, Gaumenzäpfchen spannungslos, Fisteln, Nykturie, nächtliches Urinieren, Enuresis, Hyperhidrosis, Schwitzen übermässig, Spermatorrhö, Albuminurie, Eiweiss im Urin, Osteoporose, Knochenschwund, äusserlich: Äderchen geplatzt, Zähne locker, Parodontose

1 Blutungen stillen und regulieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist neutral, kühl oder warm. Ihr Geschmack ist meist adstringierend und bitter.
Da Blutungen verschiedene Ätiologien haben können, finden sich auch verschiedene Wirkmechanismen bei den Blutungen stillenden und regulierenden Nahrungsmitteln; diese sind: Adstringieren, Hitze eliminieren und Blut kühlen, Blut bewegen, Qi, insbesondere Milz-Qi, tonisieren bzw. die Leitbahnen erwärmen.
In der Therapie sollte mit Heilkräutern ergänzt werden, welche die Wurzel der Blutungen behandeln.

Heilkräuter Beispiele:
Agrimonia eupatoria, Potentilla tormentilla, Quercus robur, Trillium erectum

Differenzierung nach Ätiologie und Art der Blutung:
Blut-Hitze: Farbe frisch rot oder dunkel, starker Blutverlust
Qi-Mangel: Farbe blass, starker, verlängerter Blutverlust
Yin-Mangel: Farbe hellrot, geringer Blutverlust
Blut-Stase: Farbe sehr dunkel, klumpig, geringer Blutverlust

Klinische Manifestationen:
Blut-Hitze:
Uterusblutungen, verkürzte Blutungen, Darmblutungen, Hämaturie, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Bluthusten, Bluterbrechen
Zunge: ev. rot
Puls: schnell

Milz-Qi kann das Blut nicht kontrollieren:
schnell blaue Flecken, Petechien, Purpura, kleinfleckige Kapillarblutungen, Blut im Stuhl, Teerstuhl, zu starke, lange dauernde oder blassrote Menstruationsblutung, Darmblutungen, Thrombozytopenie
Zunge: ev. blass, Zahnmarks
Puls: schwach

Blutung innere, Darmblutung, Uterusblutung, Blutung kapillar, Hämoptyse, Bluthusten, äusserlich: Hämorrhoiden blutend, Krampfadern, Uterusblutung, Zahnfleischbluten

2 Nässe/Feuchtigkeit und Hitze ausleiten

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter.
Feuchte Hitze entsteht oft aus dem Verzehr von Nahrungsmitteln, die ein Übermass an Feuchter-Hitze produzieren, wie z.B. Alkohol, denaturierte Fette, zu süsse und zu scharfe Nahrungsmittel, übermässiger und/oder unregelmässiger Nahrungsaufnahme.
Pathogene Nässe kann sich in Feuchte Hitze umwandeln. Pathogene Nässe entsteht sehr häufig bei einer geschwächten Milz, aus zu kalter Ernährung und/oder aus einer durch Leber-Qi-Stagnation bedrängten Milz.

Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Lamium album, Primula veris, Taraxacum officinale

Klinische Manifestationen:
Allgemeine Symptome bei Feuchter-Hitze im Körper sind:
Durst, aber keine Lust zu trinken, bitterer Mundgeschmack, wenig dunkler Urin, Völlegefühl und Schmerzen im Thorax, Ober- und Unterbauch, Schweregefühl des Körpers, subfebrile Temperatur ganztags, latente Aczidose, Hautpilze, Schleimhautpilze in Mund, Gedärmen und Vagina, Arthritis

Feuchte-Hitze in den Gedärmen:
stinkender Durchfall mit akuten Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Schleim im Stuhl, anhaltender Stuhldrang auch nach der Entleerung, Anusbrennen, entzündliche Darmerkrankungen, Madenwürmer, Askariden, Candida, Schleimhautpilze
Zunge: normal, gerötet oder rote Punkte am Zungengrund; Belag: dick, gelb, moosig, quarkig
Puls: schlüpfrig, schnell, drahtig, voll

Feuchte-Hitze in der Milz:
Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Appetitmangel, Unverträglichkeit von fetter Nahrung, Übelkeit, Erbrechen, Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni, Verstopfung oder Durchfall stinkend, Anusbrennen, Ikterus, Urtikaria, Gerstenkorn, Rhinitis, Sinusitis
Zunge: gerötet; Belag: dick, gelb, moosig, quarkig
Puls: schlüpfrig, schnell

Feuchte-Hitze in der Leber:
Dysurie, Hitze-Ekzem am Skrotum, Schwellung und Brennen in den Hoden, Hautjucken im unteren Bereich des Körpers, gelber Fluor vaginalis, Jucken der Vulva, Hepatitis, Ikterus, Cholelithiasis, Cholezystitis
Zunge: gerötet; Belag: dick, gelb, moosig, schmierig
Puls: schlüpfrig, schnell, drahtig

Feuchte-Hitze in der Gallenblase:
wie Feuchte-Hitze der Leber, kolikartiger Schmerz rechts im Oberbauch, Schmerzen auf Höhe der Rippen, Fettverdauungsstörung, Cholezystitis, Cholelithiasis
Zunge: gerötet; Belag: dick, gelb, moosig, schmierig
Puls: schlüpfrig, schnell, drahtig

Feuchte-Hitze in der Blase:
Harnsteine, Prostatitis, Harninkontinenz, Harnwegsinfektion, Dysurie, Pollakisurie, Hämaturie
Schmerzen in der Lendenwirbelsäule
Zunge: gerötet an der Zungenwurzel; Belag: dick, gelb, moosig, schmierig an der Zungenwurzel
Puls: schlüpfrig, schnell, drahtig

Enteritis, Colitis, Darmentzündung, Dysenterie, Gastritis, Magenschleimhautentzündung, Ulkus ventriculi, Ulkus duodeni, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Verdauungstraktentzündung chronisch, Zahnfleischentzündung, Gingivitis, Genitalentzündung, Analentzündung, Leukorrhö, Ausfluss, Fluor vaginalis, Ulkus hartnäckig, Husten chronisch, Mundgeschwür, Ringflechte, Hautgeschwür tief, Schwellung durch Gifte, Veratine-Vergiftung und andere pflanzliche Alkaloid-Vergiftung, Strychninvergiftung, äusserlich: Leukorrhö, Ausfluss (Waschungen), Ausschlag, Psoriasis, Schuppenflechte, Ausschlag, Ekzem juckend schuppend nässend, Dermatitis, Augenentzündung

2 Yin tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist kühl und neutral. Ihr Geschmack ist meist süss, sauer, auch bitter.
Ein Yin-Mangel kann durch Überarbeitung und Nachtarbeit, schwache Konstitution oder eine chronische Erkrankung, durch starken Blutverlust, schlechte Ernährung, psychische Dauerbelastung und nach langen fiebrigen Erkrankungen entstehen. Er kann sich in Herz, Lunge, Leber, Milz, Magen und Niere manifestieren.

Heilkräuter Beispiele:
Carduus marianus, Polygonatum multiflorum,Trifolium pratense

Klinische Manifestationen:
Allgemeine Symptomatiken:
fiebrige Empfindungen an den Handinnenflächen, den Fusssohlen und auf der Brust, Nachmittagsfieber, Nachtschweiss, Zeichen von Trockenheit, Mund- und Rachentrockenheit, Abmagerung, Auszehrung

Nieren-Yin Mangel:
Schwindel, Vergesslichkeit, Tinnitus, nächtliche Spermatorrhö, Amenorrhö, Zwischenblutungen, klimakterische Beschwerden, Schwäche und Schmerzen im Lumbalbereich und in den Knien, Zahnschmerzen, Kieferschmerzen, Kopfschmerzen, Verstopfung, Obstipation, trockener Stuhl, Schlaflosigkeit, Osteoporose, Arthrose, Diabetes mellitus, Ergrauen der Haare
Zunge: rot, dünn, ev. Risse im Unteren Erwärmer; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Herz-Yin Mangel:
Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Herzjagen, Durchschlafstörung und Einschlafstörung, Reizbarkeit, Nervosität, Panikattacken, geistige Ruhelosigkeit, Schreckhaftigkeit, regelmässige Wallungen, nächtliches Schwitzen, rote Wangen
Zunge: rot, dünn, vor allem im vorderen Drittel, Riss bis zur Spitze, rote Punkte auf der Spitze; Belag: wenig, belaglos, trocken
Puls: dünn, leer

Lungen-Yin Mangel:
trockener Husten, Husten mit spärlichem Sputum, zäher Auswurf, Stimme schwach, heisser, rau
chronische Halsentzündung, trockener Mund, trockene Zunge
Zunge: rot, dünn, vor allem im vorderen Drittel; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Leber-Yin Mangel:
trockene Augen, verschwommene Sicht, Benommenheit, Schwindel, Hypertonie
Zunge: rot, dünn, vor allem an den Rändern; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Milz-Yin Mangel:
Appetitmangel, loser Stuhl, breiiger Stuhl, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche der Extremitäten
Zunge: rot, dünn; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Magen-Yin Mangel:
Zahnfleischblutungen, Trockenheit von Mund und Rachen, Durst, Appetitlosigkeit, Übelkeit, trockenes Erbrechen, Völlegefühl nach dem Essen, Verstopfung, trockener Stuhl, Ulcus ventriculi
Zunge: rot, dünn, breiter tiefer Riss oder mehrere Risse in der Mitte; Belag: wenig, trocken, belaglos speziell in der Mitte
Puls: schnell, dünn

Hyperthyreose, Schilddrüsenüberfunktion

TEN Wirkungen

1 trocknen und kühlen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Hämorrhoiden, Krampfadern, Schwitzen profus, Schwitzen übermässig, Hyperhidrosis, Nachtschweiss, Morbus Crohn, Verdauungstraktentzündung chronisch, Diarrhö, Durchfall, Blutung, Leukorrhö, Ausfluss, Fluor vaginalis, Hämoptyse, Bluthusten; äusserlich: Hämorrhoiden blutend, Krampfadern, Uterusblutung, Zahnfleischbluten, Leukorrhö, Ausfluss (Waschungen) Äderchen geplatzt, Zähne locker, Parodontose

1 trocknen und wärmen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Osteoporose, Knochenschwund, Prolaps, Organsenkungen, Uterusprolaps, Analprolaps, Mastdarmvorfall, Schnarchen, Gaumenzäpfchen spannungslos, Albuminurie, Eiweiss im Urin, Nykturie, nächtliches Urinieren, Enuresis, Spermatorrhö, Blutung innere, Darmblutung, Uterusblutung, Blutung kapillar

3 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Fisteln, Enteritis, Colitis, Darmentzündung, Dysenterie, Gastritis, Magenschleimhautentzündung, Ulkus ventriculi, Ulkus duodeni, Ulkus hartnäckig, Hautgeschwür tief, Colitis ulcerosa, Zahnfleischentzündung, Gingivitis, Mundgeschwür, Genitalentzündung, Analentzündung Ringflechte, Schwellung durch Gifte, Veratine-Vergiftung und andere pflanzliche Alkaloid-Vergiftung, Strychninvergiftung; äusserlich: Ekzem juckend schuppend nässend, Psoriasis, Schuppenflechte, Dermatitis, Augenentzündung

TCM Kontraindikationen

Bei grossflächigen Hautausschlägen darf keine äusserliche Anwendung erfolgen. Bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, Herzinsuffizienz der Stadien III und IV, Hypertonie Stadium IV.

TCM Nebenwirkungen

Bei innerlicher Anwendung kann es wegen der sekretionshemmenden Wirkung zu Verdaungsbeschwerden kommen.

TEN Kontraindikationen

Bei grossflächigen Hautausschlägen darf keine äusserliche Anwendung erfolgen. Bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, Herzinsuffizienz der Stadien III und IV, Hypertonie Stadium IV.

TEN Nebenwirkungen

Bei innerlicher Anwendung kann es wegen der sekretionshemmenden Wirkung zu Verdaungsbeschwerden kommen.

Zubereitung

Tinktur
Rinde frisch ( cortex rec. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Abkochung / Dekokt
Rinde trocken ( cortex sicc. )
1 EL, 250 ml Wasser zusammen 2 Stunden stehen lassen, kurz aufkochen, tgl. 750 ml trinken.