Pulsatilla vulgaris

  • Küchenschelle, kleine
  • Pulsatilla pratensis
  • Pulsatillae

    Humorale Qualität

    wärmend 2°, trocknend 2°
    kühlend 2°, befeuchtend/nährend 1-2°
    (M2) unter potentierte Heilmittel

    TCM Temperatur

    kalt

  • Geschmack bitter
  • Funktionskreis Herz, Niere, Leber, Magen, Gedärme
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Ranunculaceae, Hahnenfussgewächse
  • Pflanzenteile ganze Pflanze, roh toxisch
  • Herkunft Heimisch in Mittel- und Osteuropa

Eigenschaften

toxisch, stoffwechselanregend, spasmolytisch / krampflösend, sedierend / beruhigend, diaphoretisch / schweisstreibend, Östrogenbildung hemmend Humorale Qualität: Oberirdische Teile warm 4°, trocken 2°, Wurzel warm 2°, trocken 2°

Inhaltsstoffe

In der frischen Pflanze Protoanemonin, das beim Trocknen in unbekanntem Umfang über Anemonin in unwirksame Anemoninsäure übergeht; Triterpensaponine

TCM Wirkungen

1 Shen/Geist beruhigen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist neutral bis kühl, manchmal sogar warm. Ihr Geschmack ist häufig bitter, süss jedoch teilweise auch scharf.
Unruhiges Shen kann sich aus verschiedenen Ursachen entwickeln. Die Auswahl der Heilkräuter erfolgt entsprechend dem pathologischen Zustand und wird je nach Disharmoniemuster mit entsprechenden weiteren Heilkräutern unterstützt. Häufig besteht eine Disharmonie zwischen Herz und Niere, ein Leber-Blut Mangel, ein Herz-Blut Mangel oder aufbrausendes Feuer des Herzens.
Mangelnde Ernährung, starker Blutverlust, chronische Krankheiten, starke psychische Belastung können einen Herz-Blut Mangel hervorrufen, dadurch wird das Herz-Blut unfähig Shen/Geist zu beherbergen.


Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis kalt. Ihr Geschmack ist häufig bitter, süss jedoch teilweise auch scharf.
Unruhiges Shen kann sich aus verschiedenen Zusammenhängen heraus entwickeln. Häufig besteht eine Disharmonie zwischen Herz und Niere, ein Mangel an Nieren-Yin, Herz-Blut oder Leber-Blut oder Herz-Feuer.
Mangelnde Ernährung, starker Blutverlust, chronische Krankheiten, starke psychische Belastung können einen Herz-Blut Mangel hervorrufen, dadurch wird das Herz-Blut unfähig Shen/Geist zu beherbergen.
Neben den Shen/Geist beruhigenden Heilkräutern sollten auch solche zur Behandlung der Wurzel eingesetzt werden.

Heilkräuter Beispiele:
Eschscholzia californica, Lavandula angustifolia, Leonurus cardiaca, Passiflora incarnata, Pulsatilla vulgaris

Klinische Manifestationen:
Schlafstörungen, traumgestörter Schlaf, Müdigkeit, Erschöpfungszustände, Vergesslichkeit, Schreckhaftigkeit, Ruhelosigkeit, geistige und körperliche Unruhe, psychische Anspannung, Nervosität, Reizbarkeit, Angstzustände, Palpitationen, manische Psychosen, Neurosen, depressive Verstimmung, Wochenbettdepression, Epilepsie

Zunge, Puls: unterschiedlich - je nach Ursache

Angst, Nieren-Angst, Unruhe, Nervosität, Menopausensyndrom, Wechseljahrbeschwerden, Klimakterium, Hitzewallungen, Insomnia, Schlaflosigkeit, Unruhe, Hyperaktivität, Schock, Panikattacke, Herzerkrankungen mit starken mentalen Symptomen, Angst vor drohender Gefahr oder Krankheit

1 Blut bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist neutral bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter oder süss.
Wenn Qi-Stagnationen über längere Zeit anhalten kann dies zu Blut-Stagnation führen. Yang-Mangel, Blut-Mangel, Schleimansammlung, Magen-Feuer, Nahrungsretention und anhaltende emotionale Einflüsse können zu Blut-Stagnation führen. Diese manifestiert sich als Herz-Blut-Stagnation, Leber-Blut-Stagnation oder Magen-Blut-Stagnation.

Heilkräuter Beispiele:
Achillea millefolium, Arnica Montana, Crocus sativus, Ruta graveolens

Klinische Manifestationen:
Schmerzen, Disposition für Thrombose, Arthrose, Disposition für Krebs, Krebserkrankungen

Herz-Blut-Stagnation:
Angina pectoris, stechende Schmerzen in der Herzgegend, Beklemmung und Druckgefühl in der Herzgegend mit Ausstrahlung in den Arm
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: unregelmässig, holprig, rau, drahtig, dünn

Leber-Blut-Stagnation:
Menstruationsschmerzen, dunkles Menstruationsblut mit Klumpen, unregelmässige Menstruation, Bauchschmerzen, Druck verschlechtert, Colon irritabile, Nasenbluten
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte an den Rändern, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: rau, drahtig

Magen-Blut-Stagnation:
Blut im Stuhl, Teerstuhl, Schmerzen in der Magengegend, bohrend, stechend, Druck verschlechtert
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte in der Mitte, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: rau, drahtig

Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Amenorrhö, Menstruationsblutung ausbleibend, Menstruationsblutung unregelmässig

2 Qi regulieren und bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter, oder süss. Sie fördern den freien Fluss des Qi und sind bei Stauungen des Qi und bei rebellierendem Qi angezeigt.
Eine Qi-Stagnation kann durch Bewegungsmangel, durch alle starken Emotionen und Qi-Mangel entstehen. Darüber hinaus führen äussere pathogene Faktoren sowie pathogener Schleim fast immer zu einer Qi-Stagnation. Typischerweise verschlechtern sich alle Symptome bei Druck und Stress, sie bessern durch Bewegung.
Rebellierendes Qi kann durch verschiedenste Ursachen den Magen und die Lunge belasten und kann bei deren Syndrommustern auftreten.

Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Centella asiatica, Chamomilla recutita, Marrubium vulgare, Origanum majorana, Vitex agnus-castus

Klinische Manifestationen:
Leber-Qi-Stagnation:
emotionale Schwankungen, Irritiertheit und emotionale Ausbrüche, stimmungslabil, reizbar, Frustration, Depression, Seufzen, Spannungsgefühl und Schmerzen im Hypochondrium, Interkostalneuralgie, Erstickungsgefühl, PMS, Brustknoten, Dysmenorrhö, unregelmässige Menstruation, Amenorrhö, Hypomenorrhö, Globusgefühl im Hals, Druck im Solarplexus, Struma, Schluckschwierigkeiten, Mastitis, Laktationsstörung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Hyperthyreose, Verstopfung (schafskotähnlich), Colon irritabile, Hernienschmerz, Menopausebeschwerden
Zunge: normal, Zungenränder ev. rot oder rote Punkte
Puls: drahtig

Qi-Stagnation des Dünndarms:
Verstopfung, Druck verschlechtert, fehlende Stuhl- und Gaspassage, Darmparasiten, Koterbrechen
Verschluss, akute Blinddarmentzündung
Zunge: normal, Belag: weiss oder gelb
Puls: drahtig

Rebellierendes Magen-Qi
Übelkeit, Erbrechen, Rülpsen, saures Aufstossen, Völlegefühl, Spannung und Schmerz im Epigastrium und Bauch, Diarrhöe oder Verstopfung
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Rebellierendes Lungen-Qi
Asthma, Husten, Erstickungsgefühl in der Brust
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft durch Qi-Stagnation der Niere, Stress, Überbeanspruchung nervlich, Leber-Qi Stagnation emotional bedingt, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Kopfschmerzen, Prostataerkrankungen, Probleme der Fortpflanzungsorgane, Stagnation durch Schock oder Kraftlosigkeit

2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral, kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist verschiedenster Art. Die Heilkräuter besitzen meist antibakterielle, antivirale und/oder Tumor hemmende Wirkungen.

Heilkräuter Beispiele:
Arctium lappa, Baptisia tinctoria, Echinacea purpurea, Smilax officinalis, Taraxacum officinale

Klinische Manifestationen:
hohes Fieber, Hautausschläge, Akne, fleckige Papeln, Karbunkel, Furunkel, Hautbeulen, Skrofula, Eiterungen, bakterielle und virale Erkrankungen, Erysipel, Halsentzündung, Angina, Dysenterie, Infektionskrankheiten (Grippe, Mumps, Masern), nicht zum Ausbruch kommende Hautausschläge, zu schwaches Masernexanthem, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten, Endotoxinen, Umweltgiften, Toxinen und Schwermetallen, unruhiger Fetus, Beschwerden durch Chemo- und Radiotherapie, Tumor-Prophylaxe

Zunge: rot
Puls: schnell

Atemwegsentzündung, Iritis, Regenbogenhautentzündung, Skleritis, Augenentzündung, Katarakt, Grauer Star, Augenlinsentrübung, Glaukom, Grüner Star, Otitis media, Mittelohrentzündung, Magenentzündung, Darmentzündung, Colitis, Enteritis, Uterusentzündung, Zystitis, Blasenentzündung, Neuralgie, Magenerkrankungen, Darmerkrankungen, Zahnschmerzen, Obstipation, Verstopfung und Durchfall abwechslungsweise, Diarrhö, Schmerzen, Mumps, Masern

TEN Wirkungen

1 befeuchten / nähren und wärmen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Angst, Nieren-Angst, Unruhe, Nervosität, Schock, Panikattacke, Herzerkrankungen mit starken mentalen Symptomen, Angst vor drohender Gefahr oder Krankheit,
Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Amenorrhö, Menstruationsblutung ausbleibend, Menstruationsblutung unregelmässig
Stress, Überbeanspruchung nervlich, Stagnation emotional bedingt, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Kopfschmerzen, Prostataerkrankungen, Probleme der Fortpflanzungsorgane, Stagnation durch Schock oder Kraftlosigkeit

2 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Atemwegsentzündung, Iritis, Regenbogenhautentzündung, Skleritis, Augenentzündung, Katarakt, Grauer Star, Augenlinsentrübung, Glaukom, Grüner Star, Otitis media, Mittelohrentzündung, Magenentzündung, Darmentzündung, Colitis, Enteritis, Uterusentzündung, Zystitis, Blasenentzündung, Neuralgie, Magenerkrankungen, Darmerkrankungen, Zahnschmerzen, Obstipation, Verstopfung und Durchfall abwechslungsweise, Diarrhö, Schmerzen, Mumps, Masern

2 befeuchten / nähren und kühlen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Menopausensyndrom, Wechseljahrbeschwerden, Klimakterium, Hitzewallungen, Insomnia, Schlaflosigkeit, Unruhe, Hyperaktivität

TCM Kontraindikationen

Wegen der toxischen Eigenschaft sollte Pulsatilla vulgaris nur in prozessierter Form, z.B. spagyrisch, verabreicht werden. Nicht während der Schwangerschaft anwenden.

TCM Nebenwirkungen

Bei längerem Hautkontakt mit der frischen, verletzten Pflanze kann es durch das entstehende, stark haut- und schleimhautreizende Protoanemonin zu Bläschenbildung und schwer heilenden Verätzungen kommen, bei innerlicher Aufnahme des frischen Krautes sind starke Reizungen des Magendarmtraktes mit Koliken und Diarrhö sowie Reizungen der ableitenden Harnwege möglich. Die Behandlung sollte bei äusserlichem Kontakt nach Spülungen mit verdünnter Kaliumpermanganatlösung symptomatisch mit Mucilaginosa, bei innerlicher Aufnahme nach Magenspülung mit medizinischer Kohle erfolgen. Die getrocknete Pflanze ist nicht zur Protoanemoninbildung fähig.

Zubereitung

spagyrisch
Wurzel ( rad. )
5-7 Tropfen 3 x tgl. mit wenig Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
homöopathisch
übliche Potenzierung: D4-D6